Catherine Labhart

Tapisserien

Ich male Bilder mit Fäden statt mit Malfarben. An der alten Kunst des Tapisseriewebens faszinieren mich zwei Aspekte: einerseits die langsame, ruhige Arbeit am Hochwebstuhl, die mein Bild Zeile um Zeile von einer Bildkante zur gegenüberliegenden hin wachsen lässt; Anderseits gefällt mir die Strenge der Technik, die keine nachträglichen Korrekturen ermöglicht. Jede neu gewebte Fläche oder Farbnuance muss gewichtet und beurteilt werden im Blick auf das ganze Bild. Sie muss gleichzeitig bereits gewebte Bildteile ausbalancieren und eine ausgewogene Basis schaffen für die noch ungewebten, erst geplanten Areale.

Ich bin 1947 geboren und in Luzern aufgewachsen. An der Universität Zürich studierte ich Zoologie und arbeitete bis 1988 in der universitären Grundlagenforschung.
Seit 1987 gestalte ich Bilder am Hochwebstuhl. Das handwerkliche Rüstzeug dazu habe ich mir autodidaktisch angeeignet, besuchte aber auch einige Freizeitkurse in textilen und gestalterischen Techniken. Seit 1992 nehme ich regelmässig an Gruppenausstellungen teil.

Mein Kennzeichen

Ich kennzeichne meine Tapisserien meistens durch einen versteckten kleinen Schlitz im Gewebe. Damit beziehe ich mich auf eine von Navajo-Indianern befolgte Regel, welche verhindern soll, dass sich die Seele der Weberin in ihrem Gewebe verfängt. Da meine Arbeit am Webstuhl sehr langsam von statten geht und mir viel Zeit lässt, meinen Gedanken nachzuhängen, schätze ich diesen emotionalen Ausweg.

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